Nicht gut genug

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„Brot kann schimmeln, du kannst gar nichts“ oder „Wer nichts wird, wird Wirt“! Solche Zitate aus dem Volksmund sind dir vielleicht auch schon begegnet und ich frage mich wie viele Menschen das auch genau so glauben. Ich bin nicht gut genug.

Das kann auch ein Satz sein, den du zu dir selbst sagst. Vielleicht hat so etwas mal ein anderer Mensch zu dir gesagt. Im Beruf war es vielleicht dein Vorgesetzter oder in der Schule dein Lehrer, jemand aus deiner Familie oder dein Partner/Partnerin. Egal von welcher Seite, von innen (internal) oder von außen (external). Der Mensch, den es betrifft, nimmt diese Aussage für bare Münze. Wozu ist das gut, dass du das tust? Ich bin vollkommen verblüfft seitdem ich weiß, dass es sogar Foren zu diesem Thema oder so genannte „Fuckup-Nights“ gibt, wo Menschen sich über ihr Versagen unterhalten und die Spaß-Spirale ihres Lebens in Richtung Keller drehen. Dank Gruppendynamik wird die ganze Schose dann noch intensiver ins Negative gezogen als sie eh schon ist. Also gemeinsam ab ins Tal der Tränen. Lieber zusammen nicht gut genug sein als alleine. Gut, wer sich das Gruselkabinett der inneren Saboteure gönnt merkt schnell, dass die eigene Situation unverändert schlecht bleibt. Es ist ja nur allzu verständlich, dass Menschen die Schuld am eigenen Gefühl von nicht gut genug zu sein ihrem inneren Saboteur, Dämon oder dem Menschen geben, der diese Aussage über die Lippen gebracht hat. Da kommt mir die Frage, wer ist dieser ominöse innere Saboteur? Hat er oder sie einen Namen? Wie sieht er oder sie aus? Wie hört sich der Saboteur an? Bin ich das vielleicht sogar selbst, nur mit verzerrter Stimme oder in verschwommenem Bild? Fragen über Fragen und dein Bewusstsein schärft sich bereits jetzt schon beim Lesen. Ich finde es spannend, dass meist von dem Gefühl nicht gut genug zu sein, gesprochen wird. Da wir Menschen unsere Welt über unsere 5 Sinneskanäle wahrnehmen, ist es wahrscheinlich, dass Menschen, die ihre Welt überwiegend visuell also bildlich wahrnehmen, eher ein Bild vom nicht gut genug sein sehen. Menschen, die ihre Welt im auditiven Kanal, also in Form von Klängen oder Geräuschen wahrnehmen, haben schätzungsweise den Klang der Eigenen oder der Stimme einer anderen Person im Ohr, die sagt: „Du bist nicht gut genug“!

Ich erinnere mich an eine Situation in meinem Leben, in der ich das erste Mal wahrgenommen habe, nicht gut genug zu sein. In der 6. Klasse kassierte ich auf eine Mathearbeit die Note 6 (ungenügend). Da stand es in roten Lettern. Da war mein Beweis, dass ich für Mathe nicht gut genug bin. Auf Wikipedia steht folgende Beschreibung zur Schulnote 6


„6 – ungenügend - wenn die Leistung den Anforderungen* nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können. Eine Arbeit wird auch bei nicht erbrachter Leistung oder bei Unterschleif mit ungenügend benotet.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Schulnote


Von da an war mir klar, ich bin in Mathe richtig schlecht und die folgenden Arbeiten und Schuljahre sahen auch dementsprechend aus. Ich habe mich eh schon immer gefragt, wozu die Benotung gut ist, in Fächern wie Kunst oder Musik oder Sport. Gerade im Fach Kunst, wenn es um die künstlerische Gestaltung eines Bildes geht. Gerade da frage ich mich, wie ein anderer meine Fantasie und Ansicht von Welt beurteilen und benoten kann. Sicherlich, wenn es um Zahlen, Daten und Fakten geht, sehe ich durchaus ein, dass wenn meine Antwort nicht den Fakten entspricht, ich die dementsprechende Note erhalte. Oder im Musik Unterricht, oha, da habe ich so einige Male den Satz: „du kannst nicht singen, das hört sich ja grauenhaft an!“ oder: „du bist nicht gut genug zum Singen!“. Der Eine oder Andere hat dann das Singen ganz aufgegeben, weil dem Lehrer oder den Mitschülern geglaubt wurde.

Wozu ist das gut, dass du dem Glauben schenkst?

Auf das Thema Benotung bin ich eh schlecht zu sprechen. Ich liebe Tanzen seit meinem 12. Lebensjahr. Nachdem ich sehr zügig so einige Sportarten wie Judo, Tennis und Fingerhakeln wegen unzureichendem Talent an den Nagel gehangen hatte, landete ich in der Tanzschule Josat Dörr in Limburg. Ich durchtanzte sämtliche Kurse, mal besser mal schlechter, und fand mich zu jedem Showdance Formationstraining schmachtend im Foyer wieder. Das war mein Traum, ich will in diese Formation und zeigen was ich kann. Eines Tages wurde der Tanzschulinhaber positiv auf mich aufmerksam, weil ich im Foyer oder im Tanzkurs mal wieder meine Faxen und Gesichtskirmes (Mimik) in vollen Zügen auslebte. Scheinbar war das, was ich machte, oder besser gesagt, wie ich es machte, genau das, was Ralf Josat für seine Playback Gruppe „DIE PICCOLO SHOW“ suchte. Die PICOOLO SHOW und das Tanzcentrum wurden zu meinem zweiten zu Hause und ist es bis heute noch. Wir waren sogar ein sehr erfolgreiches Team, welches es fünfmal in Folge schaffte, den Deutschen Meister Titel in den Lipsync Dance Shows, nach Hause zu holen.

Also vom Erfolg gekrönt tanzte ich dann auch in der Latein Formation und finally endlich in der Showdance Formation „RAGAZZI“. Ich bewunderte die Art und Weise wie Ralf und auch Sven Seewald, welcher irgendwann die Formation RAGAZZI übernahm, choreographierten und ihre Stücke inszenierten. Das wollte ich auch können. Jahre später erhielt ich die Chance dazu. Petra Budinger von der „The Soul of Dance Company“ nahm mich in ihr Trainer-Team auf und ich durfte meiner Kreativität freien Lauf lassen. Mit dem Talent meiner Vorbilder im Hinterkopf erschuf ich Choreographien auf meine Weise und hatte den Wunsch, genau so erfolgreich wie Ralf, Sven und die weiteren Größen im Showdance zu sein. Ich wollte auch mit meinen Stücken Deutsche Meister Titel nach Hause holen. Und da ich ja bei erfolgreichen Trainern gelernt habe, sollte das nicht so schwer sein. Soweit mein Gedanke. Die Realität sah dann anders aus. Mit einer Ausnahme von Ulla Schwab, eine Tänzerin, welche mit meinem Stück „Die Märchen Putzfrau“ in der Kategorie Solo Girls Junioren, den Deutschland Cup gewann und Deutsche Vizemeisterin wurde, fanden sich meine Stücke auf dem dritten oder vierten Platz wieder. An den Deutschen Meister Titel war also nicht zu denken. Mein größter Wunsch nach Anerkennung und Lob von meinen Mentoren sowie den Größen der Showdance Branche blieb also aus. In meinem Kopf spukte der Satz dein Talent zum Choreographieren reicht nicht aus, du bist nicht gut genug. Oft genug stand ich vor der Entscheidung einfach aufzugeben. Alle anderen sind ja besser als ich.

Genau diesen Gedanken inklusive des Gefühls von einem kalten, sich drehenden Stein in meinem Magen, und das mega verzerrte Bild des Versagens, habe ich aus meinem Leben verbannt, mit dem Moment, an dem mir klargeworden ist, dass ich in erster Linie nur mein eigenes Lob, meine eigene Wertschätzung für mein Können benötige, um gut genug zu sein. Mir dürfen meine Choreografien gefallen, und wenn das andere auch so sehen, freue ich mich um so mehr, dass sie meiner Meinung sind. Ich brauche mir nur die pokalwand in meinem Büro anzusehen um den Beweis dafür zu haben, dass ich ein guter Choreograph bin. Da stehen Pokale auf, denen der Deutsche Meister Titel steht, Vizemeister, Deutschland Cup Sieger, wunderschöne dritte Plätze und Urkunden. All das habe ich erreicht, weil ich mir glaube, dass ich gut genug bin und falls da mal ein altes Gefühl von Zweifel aufkommt, reicht ein Blick auf diese Pokalwand und ich bin wieder entspannt. Es existiert kein Platz mehr in meinem Gehirn für diesen Troll.

Was also tun, wenn du deinen eigenen inneren Stimmen und Saboteuren glaubst? Was tun, wenn die Aussage: „Du bist nicht gut genug“, von einem anderen Menschen dich so getroffen hat, dass du es auch glaubst? Du darfst an dieser Stelle sehr wachsam sein und dich selbst fragen: „Glaube ich das wirklich? Wer sagt das? Woher weißt du das? Ist das wirklich immer so? Gab es schon mal eine Situation, in deinem Leben, in der du dich gut genug gefühlt hast? Was genau hast du da anders gemacht?“ Merke dir genau die Strategie, die dazu geführt hat, dass du wusstest, du bist gut genug und wende genau diese Strategie in anderen Bereichen an, in denen du noch Bedarf hast, besser zu werden.

Meist hat das Bild, das Gefühl oder der Satz nicht gut genug etwas mit deiner eigenen Wahrnehmung zu tun. Wie siehst du dich selbst? Wie ist es um dein Selbstbewusstsein, deine Selbstliebe und deine Selbstwertschätzung bestellt? Wünschst du dir da mehr Bestätigung von außen? Dann fang bei dir an! You go first! Sorg dafür, dass du dich selbst mehr wertschätzt, du dich selbst mehr liebst und Anerkennung schenkst. Da war doch mal diese Situation in deinem Leben, als du dich wertgeschätzt, geliebt und anerkannt gefühlt hast. Erinnere dich genau an diese Situation. Vielleicht hörst du dich oder andere etwas Liebevolles zu dir sagen. Dann stell den Ton lauter, damit du es besser verstehst. Breite dieses wunderschöne Gefühl in deinem ganzen Körper aus und halte das Gefühl fest. Jedes Mal, wenn du diese Gefühle mehr benötigst, um besser zu werden in dem, was du tust, erinnere dich an diese Situation in deinem Leben und bleib dran. Witzig an der Aussage: „Du bist nicht gut genug“ von anderen ist, das es eben nur eine Meinung von einem anderen ist. Deswegen heißt es ja auch Meinung und nicht Deinung. Also darf dein gegenüber seiner Meinung behalten und du darfst gut genug sein.

Es gibt ja auch Menschen, die glauben, dass sie nicht gut genug für ihren Partner oder ihre Familie sind. Wenn du das glaubst, wird es wohl stimmen und du legst mit voller Inbrunst dein trainiertes Verhalten an den Tag, das genau zu dieser Bestätigung führt. Du kannst dich auch entscheiden an dieser Stelle etwas anderes zu tun als bisher. Wenn zum Beispiel dir deine innere Stimme den Satz: „Du bist nicht gut genug für…“ in dein Gehirn und damit auch in dein Unterbewusstsein souffliert, dann filtere mal heraus von welcher Seite dieser Ton kommt. Kommt der Satz von rechts oder links? Halte dir mal das betreffende Ohr zu, auf dem du den Unfug hörst, und sage dir durch das andere Ohr all die Dinge, in denen du gut bist. Ich bin gespannt, wie zügig du dem kleinen Troll in deinem Kopf nicht mehr glaubst. Schalte diese Stimme mal auf mute und gönn dir all die guten Dinge, die du schon kannst, und mach dich auf den Weg, das, was du noch besser können willst, zu lernen. Denn Eines ist klar, dein Partner oder Partnerin hat sich ja aus gutem Grund für dich entschieden und seiner Ansicht nach warst du zu dem Zeitpunkt genau richtig und gut.


Wenn du noch mehr Tipps brauchst, damit du dich jetzt besser fühlst, dann gönn dir doch meine Coaching Aktion. Du findest den Link zur Anmeldung am Ende des Blogs oder lausche meinem Podcast. Auch diesen findest du kostenlos auf meiner Website sowie auf Apple Podcast, Spotify, Deezer, YouTube und podigee.


Im Übrigen singe ich leidenschaftlich gerne meine Lieblingslieder im Auto oder unter der Dusche. Ja manchmal sogar auf der Bühne oder bei einer Live-Sendung bei HSE24, weil ich es kann. Momentan ist das Lied von Ella Endlich „Gut gemacht“ eines meiner Lieblingslieder. Gute Gefühle inclusive. Ich habe auch kurz vor meinem Schulabschluss festgestellt, dass nicht fehlendes Talent das Thema für meine schlechten Noten war, sondern ich war einfach stinkend faul. Mit der Erkenntnis, dass es eine gute Idee ist, ein gutes Abschlusszeugnis zu bekommen, um meinen beruflichen Träumen Schub zu geben.

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Ein halbes Jahr bevor ich von der Schule abging, habe ich meinen Notendurchschnitt von 3,5 auf 1,5 durch Lernen und Dranbleiben verändert. Je mehr ich die Dinge, die ich gelernt habe, verstanden habe, desto mehr Spaß hatte ich am Lernen, weil mir bewusstgeworden ist, wozu ich das tue. Der Bonus dazu war, dass ich als Einer von vier Jahrgangsbesten mit Auszeichnung von der Schule in mein Leben zog.

Also bevor du dich mit anderen ins Tal der Tränen stürzt, frag dich mal, ob es einen Menschen gibt, den du kennst, der sich bewusst ist, dass er in dem, was er tut, gut genug oder gar meisterlich ist. Dann frag ihn, wie genau er das macht. Schritt für Schritt, wie eine funktionierende Bauanleitung, und dann mach das Gleiche im Rahmen deiner Möglichkeiten. Unterhalte dich mit Menschen, die ihr Leben genießen und Spaß am Erfolg haben. Es gibt sogar sehr erfolgreiche Wirte auf der ganzen Welt. Schau einfach mal nach den Sternen der Gastlichkeit. Also, es gibt Hoffnung und iss das Brot auf, bevor es zu schimmeln beginnt, denn das kannst du.

Dein Paddy

The Soul of Dance Company

www.thesoulofdancecompany.de

Tanz Centrum Josat-Dörr Limburg

https://www.tanz-centrum.de/cms/tanz-centrum/index/

FOCUS Bewusst(sein) -DER PODCAST- FÜR DEIN GEHIRN

https://www.youtube.com/watch?v=t97qqPY--oQ

Ella Endlich – Gut gemacht

https://www.youtube.com/watch?v=t3DKVFwoaHo

Bilmaterial von Pixbay:

https://pixabay.com/de/

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